Dungkäfer
Lebensraum Dung
Dung ist ein Habitat für ca. 500 dungassoziierten Tierarten, die sogenannte Dungfauna. Folgende Artengruppen gehören dazu:
Was sind Dungkäfer?
Die koprophagen Dungkäfer setzen sich aus verschiedenen Familien zusammen. In der Schweiz gibt es rund 100 Arten, die sich auf zwei taxonomische Familien und drei Hauptgruppen verteilen:
Die Käfer fressen den Kot anderer Tierarten und leben/brüten entweder darin (dwellers/endokopride Arten), legen ihre Brutkammern unterhalb des Kotes in Tunnels an (tunnelers/parakopride Arten) oder rollen den Kot weg vom ursprünglichen Kothaufen und vergraben ihn als Brutsubstrat weiter weg (rollers/telekopride Arten).
Lebenszyklus
Lebenszyklus je nach Art innerhalb von Wochen oder Monaten abgeschlossen
Alle Stadien ernähren sich von Dung, Adulte filtrieren die Flüssigkeit, Larven fressen den Kot an sich.
Warum sind Dungkäfer wichtig?
Dungkäfer fressen Kot und bauen ihn ab:
- Weniger Kot auf der Weide
- Kürzere Fermentationszeit des Kots (Abgabe von Methan und anderen Schadgasen)
Dungkäfer graben die Erde um und lagern Kot ein:
- Erhöht die Nährstoffrezyklierung
- Verringert das Aus- und Abwaschen von Nährstoffen
Dungkäfer sind eine wichtige Nahrungsquelle für über 500 Tierarten, darunter national und international stark gefährdete Amphibien-, Fledermaus- und Vogelarten.
Die von den koprophagen Dungkäfern erbrachten Leistungen bzw. Ökosystemdienste sind von Art zu Art unterschiedlich. Daher ist eine grosse Artenvielfalt mit vielen Individuen von entscheidender Bedeutung, um ihren positiven Einfluss zu maximieren.
Bedrohung
Dungkäfer sind stark bedroht und ihr Bestand ist weltweit rückläufig, auch wenn es in der Schweiz keine Rote Liste für diese Artengruppe gibt. In Deutschland sind 44% der Arten auf der Roten Liste der Blatthornkäfer, in Ostösterreich zeigt eine aktuelle Studie einen Artrückgang von 33% seit 1900. Einer der Hauptgründe für Ihren Rückgang ist die Reduktion der Beweidung per se, spezifisch die Aufgabe von grossflächigen, extensiven, ganzjährigen und mit mehreren Tierarten bestossenen Weiden. Dazu kommt die Entwurmung, die je nach benutztem Präparat einen stark negativen Effekt auf Käferlarven und auf adulte Käfer hat.
Wie kann ich Dungkäfer unterstützen?
1. Ganzjährige Beweidung:
Koprophage Dungkäfer sind auch im Winter abhängig vom Lebensraum Dung. Da in dieser Jahreszeit jedoch fast alle Weidetiere in Ställen untergebracht sind, fehlt den Dungkäfern eine wichtige Nahrungsressource. Verschärft wird diese Situation noch, wenn die Weidesaison erst spät im Jahr beginnt.
2. Diversität an Weidetieren:
Eine stärkere Diversität an Weidetieren fördert unterschiedliche Dungkäferarten, da unterschiedliche Arten unterschiedliche Kotpräferenzen haben.
3. Vergrösserung und Vernetzung der Weideflächen:
Ähnlich wie bei der der Verlängerung der Beweidungszeiträume geht es auch bei der Vergrösserung der Weideflächen um das deutliche Anheben potenziell besiedelbarer Lebensräume (Dung). Zusätzlich bedingt sowohl der Austausch innerhalb von Metapopulationen als auch eine Neubesiedelung oder das – im Idealfall – erneute Einwandern von Dungkäferarten eine ausreichende Vernetzung der Weideflächen.
4. Bedarfsorientierte anstatt prophylaktischer Entwurmung:
Antiparasitika spielen in der Weidetierhaltung eine grosse Rolle und werden zum Teil prophylaktisch angewendet. In vielen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Antiparasitika direkte oder indirekte, negative Auswirkungen auf dungbewohnende Organismen haben . Je nach Wirkstoff werden dabei entweder die Larven und/oder die adulten Tiere geschädigt.